Short Summary

  • Die Generation Z zeigt starkes Interesse an Sport und Fitness.
  • Der Wunsch nach Gesundheit und Wohlbefinden fördert die Eigenmotivation für körperliche Aktivitäten.
  • Sport an der frischen Luft ist bei Schüler:innen und Student:innen hoch im Kurs.
  • Entspannungsmaßnahmen sind die ideale Ergänzung eines ausgeglichenen Fitnessplans.

Sport ist in der heutigen Gesellschaft ein polarisierendes Thema. Ich selbst beobachte immer wieder vier verschiedene Typen von Menschen, wenn es um Sport und Fitness geht. Angefangen bei den aktiven Sportler:innen, die regelmäßig und intensiv trainieren; gefolgt von den leidenschaftlichen Fitness-Enthusiast:innen, die Sport als einen wichtigen Bestandteil ihres Lebens sehen; bis hin zu den impulsiven Sportzuschauer:innen, die zwar emotionsgeladen, aber dennoch passiv Sportereignisse verfolgen. Dazu kommen die Gemütlichen, die sportlichen Aktivitäten gegenüber gleichgültig oder sogar ablehnend eingestellt sind und den Sinn hinter diesem „Rumgehampel“ einfach nicht nachvollziehen (wollen).

Das Spannende? Die Gruppe der Fitness-Enthusiast:innen hat in letzter Zeit deutlich an Zuspruch gewonnen. Sie genießen Aktivitäten wie Joggen oder Gruppenkurse wie Yoga und Pilates. Diese Enthusiasten achten auch darauf, was sie essen, und betrachten ihre Ernährung als einen wesentlichen Bestandteil ihres Wohlbefindens. Die Begeisterung und das starke persönliche Involvement dieser Zielgruppe für Fitnessthemen und angrenzende Bereiche wie gesunde Ernährung, mentale Gesundheit oder Lifestyle haben die Fitness-Enthusiasten für Werbeunternehmen attraktiv gemacht. Mitverantwortlich für den großen Zuspruch zu dieser Gruppe ist der globale Megatrend „Gesundheit“. Er hat eine gesundheitsbewusste und achtsame Generation geprägt. Und genau dieser Generation gehören (zumindest die meisten) Schüler:innen und Student:innen heute an.

Hinzu kommt – wenn man es so nennen möchte – der positive Effekt der Pandemie: Körperliche Unversehrtheit wird nicht länger als selbstverständlich angesehen. Dies hat vielen Menschen eine neue Perspektive eröffnet, die die Bedeutung guter körperlicher Fitness in den Vordergrund stellt. Fitnessstudios und Yogakurse sind überfüllt, und Lauftreffs gibt es selbst in kleinen Städten. Pamela Reif (9,69 Millionen YouTube-Abonnent:innen) und Mady Morrison (3,15 Millionen YouTube-Abonnent:innen) sind regelmäßig in den Wohnzimmern der Menschen präsent.

Doch bei wem eigentlich?
Neben dem Fitness-Hype lesen wir Schlagzeilen wie „Deutschland wird immer dicker“ der „Alarmierender Gewichtssprung bei Kindern und Jugendlichen. Als Hauptgrund nennt die Kaufmännische Krankenkasse Bewegungsmangel. Doch welche Rolle spielen Sport und Fitness parallel zum Schul- und Uni-Alltag bei der Generation Z wirklich? Wir haben nachgefragt.

Körperliche Fitness ist von großer Bedeutung – darin sind sich fast alle einig
93 Prozent der Schüler:innen und Student:innen geben an, dass ihnen körperliche Fitness wichtig ist. Das deckt sich mit dem Bild einer jungen Generation, die großen Wert auf gutes Körpergefühl und ganzheitliches Wohlbefinden legt. Dabei steht nicht das eigene Aussehen im Vordergrund, sondern insbesondere der achtsame Umgang mit sich selbst.

Schüler:innen und Student:innen zeigen ein starkes Interesse an Sport
Klischees, die wir bspw. aus High-School-Serien kennen und die Sportler:innen und intellektuelle Schüler:innen stereotypisierten, sind überholt. Das jahrelang präsente Bild der gutaussehenden und beliebten Sportler (ich verzichte an dieser Stelle ganz bewusst aufs Gendern), die sich gerade so durch die Prüfung retten und das der unscheinbaren Brains, die zwar keinen Ball fangen können, dafür aber große Zukunftspläne in der Wissenschaft schmieden, verschwimmen. Heute ist das Interesse an Sport vielfältiger geworden, mit einer breiten Auswahl an Sportarten und Fitnessprogrammen, die fast jedem etwas bieten können.

Unsere Umfrage zeigt mit einem Zuspruch von 80 Prozent deutlich, dass Sport für Schüler:innen und Student:innen von Interesse ist. Für 40 Prozent sind sportliche Aktivitäten sogar unverzichtbar. Sport steht dabei nicht nur für körperliche Fitness, sondern auch für Leidenschaft, Ehrgeiz, Spaß und Nervenkitzel. Darüber hinaus vermittelt er wichtige Werte wie Toleranz und Fairness und fördert die Inklusion und Integration, indem Menschen verschiedener Kulturen und sozialer Hintergründe zusammenkommen.

Interessant ist auch, dass die Befragungsergebnisse zu gesunder Ernährung, Kochen und mentaler Gesundheit ähnlich hoch ausfallen. Die Verbindung zwischen diesen Bereichen ist kaum zu leugnen. Das Zusammenspiel all dieser Interessen trägt wesentlich zur ganzheitlichen Fitness und zum körperlichen Wohlbefinden bei.

Für Sport und Achtsamkeit findet sich Zeit – auch im Schul- und Uni-Alltag
40 Prozent der Schüler:innen und Student:innen geben an, ihrem Fitnessanspruch gerecht zu werden, indem sie täglich Sport treiben. Weitere 37 Prozent sind mehrmals im Monat aktiv. Meditation und Entspannung finden seltener statt und sind ergänzend zum persönlichen Fitnessplan. Dennoch sollte nicht unterschätzt werden, dass 43 Prozent der Befragten mehrmals im Monat Entspannungsmaßnahmen durchführen. Diese Entwicklung ist besonders im Hinblick auf den Lernalltag positiv zu bewerten. Sport und Fitnessprogramme stimulieren das Gehirn, während meditative Sitzungen zur Ruhe kommen lassen und Geist sowie Sinne schärfen. Eine App, welche ihr Angebot spezifisch auf die Bedürfnisse von Schüler:innen und Student:innen zugeschnitten hat, ist 7Mind. Durch gerade einmal 7-Minuten-Meditation oder Entspannungsübungen am Tag verspricht die Marke mehr Ruhe und Wohlbefinden – ein willkommener Mehrwert im Lernalltag der jungen Zielgruppe. Für Lehrer:innen stellt 7Mind übrigens spezielle Zugangscodes zur Verfügung für mehr Achtsamkeit in der Schule und Zuhause und ein gesundes Lernumfeld. (Quelle)

Meditation kann zudem die Konzentration fördern und für Gelassenheit sowie eine angenehme Lernsituation sorgen. (Quelle) Das ist besonders relevant, da junge Menschen heute immer größere Schwierigkeiten haben, sich zu konzentrieren. Schüler:innen und Student:innen kann man dafür kaum einen Vorwurf machen. Die dauerhafte Beschallung mit unterschiedlichsten Impulsen kostet die Psyche viel Energie, was Konzentrationsphasen nahezu unmöglich macht. (Quelle) Insbesondere während Prüfungsphasen kann Meditation helfen, Ängste und Stresssituationen zu managen. (Quelle)

Wie gesportelt wird, ist Typsache
Wenn es darum geht, sich für die eigene Fitness zu motivieren, sind die richtigen Rahmenbedingungen entscheidend. Denn trotz der Bedeutung körperlicher Betätigung verbringen wir oft mehr Zeit damit, darüber nachzudenken, ob wir Sport treiben sollen, statt direkt aktiv zu werden – besonders, wenn wir gerade gemütlich zu Hause sitzen. So wird aus einem „Just do it!“ schnell ein „Vielleicht lieber morgen?“.

Für Schüler:innen und Student:innen sind die optimalen Rahmenbedingungen sehr individuell. 61 Prozent bevorzugen es, Sport außerhalb der eigenen vier Wände zu machen. Ein Faktor dafür kann die Wohnsituation sein – sei es daheim bei den Eltern oder im engen WG-Zimmer. Für einige von ihnen sind Online-Gym-Abos daher weniger attraktiv.

Auffällig ist allerdings, dass es sowohl Schüler:innen als auch Studierende mögen, Sport an der frischen Luft zutreiben (72 Prozent). Diese Erkenntnis können sowohl Sport- und Fitnessmarken als auch Anbieter von Programmen für junge Menschen in ihrer Kommunikation nutzen. Wer beim Stichwort „frische Luft“ direkt den nächsten Fußballplatz vor Augen hat, liegt nicht falsch! Denn Fußball steht bei jungen Menschen nach wie vor hoch im Kurs – übrigens nicht nur bei den Männern. Mehr als sieben Millionen Menschen sind in Deutschland Mitglied in einem Fußballverein.

Für diejenigen, denen es nur um die körperliche Fitness geht, ist Gesellschaft dabei nicht unbedingt entscheidend. Gerade einmal 58 Prozent treiben gerne Sport in der Gruppe. Nur 23 Prozent brauchen wirklich Gesellschaft, um sich motivieren zu können. 42 Prozent genießen es, für sich selbst ein individuelles Programm zu absolvieren und dabei ihre persönlichen Bedürfnisse zu berücksichtigen sowie Zeit und Aufwand unabhängig zu gestalten.

Kontrolle? Gerne doch!
69 Prozent finden es wichtig, Daten über ihre Gesundheit und Fitness mit einem digitalen Device zu tracken. So können sie ihre Ergebnisse direkt auswerten, kontrollieren oder auch teilen. Auch wenn Fitness gerne als digitaler Detox genutzt wird, ist der technische Benefit hier grundsätzlich willkommen. 

Sport- und Fitness-Apps
Spezifische Sport- und Fitness-Apps nutzen jedoch nur 17 Prozent der Schüler:innen und Student:innen täglich. Dazu kommen 27 Prozent, die entsprechende Apps mehrfach im Monat verwenden. Interessanterweise werden die eben thematisierten Gesundheits-Apps wie Schrittzähler oder Schlaftracker häufiger verwendet. Daraus lässt sich eine Tendenz hin zu umfassenden Apps ableiten, welche verschiedene Daten innerhalb einer Anwendung sammeln. „Seamlessness“ ist ein Konzept, das die Gen Z ihr Leben lang begleitet und diesen Anspruch scheint sie auch hier zu stellen.

Und wofür das Ganze?
88 Prozent der Befragten bestätigen in unserer Umfrage, dass ihnen körperliche Fitness wirklich wichtig ist – für ein gesundes, glückliches und langes Leben oder das maximale Wohlbefinden im Hier und Jetzt. Ein netter Nebeneffekt: gutes Aussehen. Zwar freuen sich viele über diesen Bonus, aber für Schüler:innen und Student:innen hat er keine Priorität. Zwar geben vier von zehn Personen an, auf ihr Ansehen in den sozialen Medien zu achten, doch nur jede:r Zehnte legt wirklich großen Wert darauf.

Irgendwo zwischen Freizeit und Pflicht
Die gute Erkenntnis lautet: Fitness ist für viele Schüler:innen und Student:innen ein wesentlicher Bestandteil ihres Lebens. Sie ist eine Form der Alltagsgestaltung, geleitet von einem ganzheitlichen Gesundheitsanspruch und mit dem anhaltenden Wunsch, Körper und Geist in Balance zu halten. Dieser fitte Lifestyle wird auch gerne geteilt – sei es zur Selbstdarstellung, um Anerkennung zu erhalten, sich in der Gesellschaft zu positionieren oder andere zu inspirieren. Für viele sind Sport und Fitness daher zu festen Punkten auf der persönlichen To-do-Liste geworden. Die Grenze zwischen Freizeit und Pflicht verschwimmt hier für viele. Auch wenn Sport eine große Rolle spielt und den meisten auch wirklich Spaß macht, ist er ein Punkt auf der täglichen Agenda, den es abzuhaken gilt. Der innere Schweinehund möchte schließlich jedes Mal aufs Neue überwunden werden, um den eigenen Fitness-Anspruch zu erfüllen und sich in der eigenen Haut wohlzufühlen.

Eine Empfehlung, um die Perspektive von Schüler:innen und Student:innen besser zu verstehen, ist das Buch „Alle Zeit“ von Teresa Bücker. Die Journalistin thematisiert die Verschmelzung von Freizeit und Pflicht im Alltag, die Auswirkungen auf die empfundene Lebensqualität und den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Sie benennt die Generation Z als entscheidenden Treiber dieser neuen Zeitrechnung.

Der Spruch „Körper ist Kapital“ gewinnt in der Generation Z endlich an Tiefe. Hierbei meine ich nicht Kapital im Sinne eines Statussymbols, sondern als Grundlage für alles, was das Leben mit sich bringt. Denn Gen Z musste aufgrund der Pandemie früh erfahren, dass die eigene Gesundheit keine Selbstverständlichkeit ist. Diese prägende Erfahrung führte dazu, dass Fitness im Schul- und Unialltag nicht nur aus Spaß oder für das äußere Erscheinungsbild betrieben wird, sondern ihr eine langfristige Bedeutung zukommt.

Dabei ist Fitness nicht gleichzusetzen mit Sport. Während man Sport treibt, ist Fitness das ersehnte Ergebnis. Worum es den meisten Schülern:innen und Studenten:innen geht, sind Aktivitäten, die sich gut anfühlen und zu einem fitten Lifestyle beitragen. Auch wenn ihr Anspruch oft hoch ist, müssen sie es mit dem „unbequemen“ Sport nicht gleich übertreiben.

Was das für Marketers bedeutet? 
Die Gen Z zeigt eine hohe Eigenmotivation, Sport zu treiben. Wo man sie erreichen kann, ist bei der Mitgestaltung ihres persönlichen Sport-Programms, das darauf abzielt, eine gesunde und nachhaltige Fitness zu fördern.

Das bedeutet nicht, dass kompetitiver Sport out ist – ganz im Gegenteil. Vielmehr zeigt es, dass zwischen Sport und Fitness differenziert werden muss. Diese Unterscheidung prägt unterschiedliche Emotionen, Erwartungshaltungen und Herangehensweisen, die bei der Entwicklung einer optimalen Kommunikationsstrategie berücksichtigt werden sollten.