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Jessica
Die Generation Z gestaltet den Morgen neu. Wo früher Hektik am Morgen ganz normal war, sehen wir heute ein anderes Bild. Der schrille Wecker ist ausgetauscht gegen zartes Vogelgezwitscher, statt Rennen zum Bus gibt es eine ausgedehnte Yogaeinheit im Wohnzimmer. Der lauwarme Automatenkaffee am Schreibtisch hat sich in fair trade Filterkaffee verwandelt und statt Bad Hair Day gibt es ein smartes Wellnessprogramm, während die aktuelle Folge des Lieblingspodcasts läuft. Für die einen absolut unrealistisch und kaum vorstellbar, für die anderen die alltägliche Beautiful Morning Routine.
Was steckt dahinter? Neben dem flexibleren Arbeitsleben mit Homeoffice und individuellen Arbeitszeiten, sind der Mindset und Lifestyle der Gen Z verantwortlich für die neu gelebte Routine. Konkret sind es drei Treiber, die den frühmorgendlichen Ablauf entscheidend formen:
Self-care; Elementarer Bestandteil im Alltag der Gen Z. 52% der Gen Z geben heute schon an, sich beim Blick in die Zukunft große Sorgen, um die eigene Gesundheit zu machen. Umso wichtiger ist es ihnen, sich aktiv um sich selbst zu kümmern – und das täglich. Auf sich selbst achten zu müssen ist ein Glaubenssatz, welcher die junge Generation durch den Alltag begleitet. Zu den beliebtesten Self-Care Maßnahmen zählen Sport, Meditation, Spaziergänge und kreative Hobbies; am liebsten in Begleitung von Personen, die einem wichtig sind.
Sich bereits zum Start in den Tag etwas Gutes zu tun, hebt die Stimmung und nimmt zudem den Druck, dem eigenen Vorhaben zur Self-Care im Verlauf des Tages noch gerecht werden zu können.
Holistic Wellbeing; Schönheit, so wie Gen Z sie definiert resultiert aus ganzheitlichem Wohlbefinden. Dazu kannst du mehr in den Blogbeiträgen Gen Z zwischen Schönheitsideal und Makelliebe und Gen Z snackt sich schön lesen. Dass man sich ausgerechnet zum Start des Tages Zeit nimmt, ist kein Zufall. Es ist ein Lösungsansatz, um eigenen Bedürfnissen (körperlich und mental) besonders im Alltag gerecht zu werden. Teil dieser Lösung sind die genannten Self-Care-Maßnahmen, das Ergebnis ist Entschleunigung und Entspannung am frühen Morgen. Man kann das neue Morgen-Ritual als einen Schutzraum betrachten, welchen die junge Generation sich schafft, um der Komplexität des Alltags entgegenzustehen.
“Anything” is a big scary word. It makes you want to stop before you start. - Robin Copple is a writer and editor from Los Angeles, California.
Produktivität; Neben dem Wellbeing kann Produktivität als Ziel der neuen Morgenroutine betrachtet werden. Diese braucht Zeit und setzt voraus, früh aufzustehen – was den meisten keinen Spaß macht. Rechtfertigt sich dann aber mit Raum für sich selbst und die Möglichkeit bereits vor dem „offiziellen“ Start in den Tag einiges erledigt zu haben. Ein solcher Start in den Tag kann nachweislich zu einer erhöhten Leistungs- und Konzentrationsfähigkeit und damit zu mehr Effizienz führen. Gen Z ist zielstrebig und leistungsorientiert. Der Ansatz der erhöhten Produktivität durch Slow-Living passt ideal auf die Einstellung der Gen Z „Don’t work hard, work smart“.
Self-Care und Wellbeing sind in sozialen Medien präsente und ausgiebig diskutierte Themen. Mit Blick auf die Beautiful Morning Routine nehmen Instagram und TikTok eine gleichermaßen inspirierende, wie auch fordernde Rolle ein, zu welcher besonders User generated Content beiträgt.
„Social Media seems to love mornings“ – Carolyn Steber, Fitness und Wellness Autor der Zeitschrift Bustle
Werden jetzt alle zu Frühaufsteher:innen? Nicht alle, aber vermutlich einige mehr. Während immer mehr Betrachter:innen von Social Media Postings über den aktiven und positiven Start in den Tag regelrecht beflügelt werden, üben solche Bilder auf andere Druck aus oder vermiesen gar den eigenen Start in den Tag. Die dunkle Seite der Morgenroutine! Auf TikTok hat sich entsprechend die Gegenbewegung „9-to-5“ etabliert. TikToker:innen drehen unterhaltsame Videos von sich selbst, in welchen sie das genaue Gegenteil feiern: Im Bett bleiben, den Wecker überhören, Ewigkeiten auf dem Handy scrollen und gezuckerte Cerealien frühstücken. Neben der hohen Aufmerksamkeit rund um einen ausgedehnten und achtsamen Start in den Tag, gibt es auch das andere Extrem (und viel dazwischen). Marken sollten also trotz des Hypes nichts überstürzen und sich direkt mit der eigenen Zielgruppe und der Frage „5-9 oder 9-5 People?“ befassen.
Die Beautiful Morning Routine ist kein kurzlebiger Trend, sie beschreibt einen Bestandteil des Gen-Z-Lifestyles und offenbart tiefliegende Treiber aus der Generation. Jetzt ist der Moment, um als Marke zu einem festen Bestandteil einer persönlichen Morgenroutine zu werden. Besonders spannend: Marken erreichen junge Konsument:innen in einem sehr persönlichen und prägenden Moment des Tages. Der Morgenanlass schafft Raum für innovative Produktkonzepte und verlangt gleichzeitig nach einer bewussten Ansprache. Gewählte Bild- und Videoszenen sollten den Ansatz des Slow-Livings aufgreifen und den geschaffenen Schutzraum zum Start in den Tag unterstützen. Eine bewusste, nicht überfordernde Dosierung positiver Energie bringt den am Morgen benötigten Schwung und kann über Tonalität und Visualisierung einfließen.