Ist Quiet Quitting das New Work der Zukunft?

Young Employer Branding

By
Christine

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Seit Zaid Zeppelins viralem TikTok ist Quiet Quitting in aller Munde: „Du kündigst nicht deinen Job, arbeitest aber nicht mehr als dein Vertrag vorsieht. Arbeit ist nicht dein Leben, dein Wert als Mensch definiert sich nicht über deine Produktivität“. Mit dieser Aussage löste der Creator eine weltweite Diskussion zum Thema Work-Life-Separation und Gen Z in der Arbeitswelt aus. Wir haben mit Rebecca Duden, CEO der We are Family, über Quiet Quitting gesprochen.

Liebe Rebecca, ist Quiet Quitting ein Problem?

Rebecca: Nein! Wir würden sogar sagen: Welcome Quiet Quitters! Denn was ist an einer 9-5-Arbeitsmentalität falsch? Quiet Quitting liegt nicht nur im Trend, Quiet Quitting ist die Arbeitswelt der Zukunft. Denn Gen Z hat völlig andere Vorstellungen vom Leben und der Arbeitswelt als die Generationen vor ihnen. Probleme im Recruiting kommen nicht selten genau hierher. Die Frage ist nicht, was sollen wir gegen Quiet Quitting tun, die Frage ist, wie gewinnen wir Gen Z für uns?

Und wie geht das?

Rebecca: Als erstes müssen wir Gen Z verstehen. Unsere aktuelle Studie zur Gen Z zeigt: Gen Z denkt von sich, die sozialste Generation ever zu sein. Familie und Freunde stehen an erster Stelle. Gen Z sind die Digital Natives 2.0: Digital und real ist kein Widerspruch mehr, sondern die Erweiterung ihrer Welt. Eine der größten Herausforderungen für Gen Z ist ihre unstete, in schnellem Wandel befindliche Lebenswelt: Sie kümmern sich um ihre mentale Gesundheit, suchen Sicherheit im Job und leben im Jetzt. Ihre Lebensträume schieben sie nicht bis ins Rentenalter.

Und das hat Folgen für die Arbeitswelt, deren Zukunft Gen Z ist: Flexibilität ist ein Muss. Die Arbeit muss zum Leben passen, nicht umgekehrt. Gen Z legt Wert auf Work-Life-Separation und die Möglichkeit, ihre Leidenschaften zu leben. Flexibilität bezieht sich also sowohl auf die Arbeitszeit als auch den Arbeitsort – hybrid oder remote work sollten eine Selbstverständlichkeit sein. Und weil Sicherheit ein großes Thema ist: Gen Z wünscht sich Perspektiven. Es geht also nicht nur um den unbefristeten Vertrag, sondern auch um die persönliche und fachliche Weiterentwicklung.

Als Agentur beraten wir nicht nur unsere Kund:innen in Hinblick auf Employer Branding, wir gehen selbst als Vorbild voran. Ist Quiet Quitting bei uns ein Thema?

Rebecca: Ja, absolut, denn Quiet Quitting ist bei uns gewünscht: Wir möchten ein kreatives Team, ich will mit Menschen arbeiten, die Bock haben, die sich einbringen und mitziehen. Und das gelingt nur, wenn diese Menschen in sich ruhen, ihr Leben haben, zufrieden sind. Dazu gehört auch, auf sich zu achten: Nach getaner Arbeit in die Freizeit zu gehen, krank zu sein, wenn man krank ist, den Urlaub genießen. Flexibles Arbeiten in Zeit und Ort ist bei uns selbstverständlich, denn so passen die unterschiedlichsten Lebensentwürfe zu uns. Quiet Quitting meint ja eben gerade nicht innere Kündigung, sondern stille Kündigung und positiv ausgedrückt: einen gesunden Umgang mit der eigenen Berufstätigkeit.

Unser Employer Branding ist also nach diesen Grundwerten ausgerichtet: Bewerben ist bei uns mit einem Klick möglich und im ersten Schritt plaudern wir mit den Bewerber:innen, um zu schauen, ob die Chemie stimmt. Stellen schreiben wir in den sozialen Medien aus und wir kommunizieren unseren Spirit klar und deutlich. Recruiting ist bei uns deswegen auch in Zeiten des Fachkräftemangels kein Problem.

Was tun, wenn aus Quiet Quitting eine innere Kündigung wird?

Rebecca: Moderation, Moderation, Moderation. Mit unserem Team bin ich immer im Gespräch: Regelmäßige Mitarbeitendengespräche sind ein Muss, um Probleme frühzeitig zu erkennen. Manchmal passt es nicht, manchmal passt es nicht mehr. Wir verändern uns als Firma ständig, unsere Mitarbeitenden verändern sich auch. Wir versuchen immer das weitere Vorgehen zu moderieren: Dabei steht für mich im Fokus: Was können wir tun, um wieder und weiter gut zusammenzuarbeiten? Manchmal heißt so eine Moderation auch, dass beide Seiten besser getrennte Wege gehen sollten. Oftmals aber finden wir konstruktive Lösungen: Veränderungen im Aufgabengebiet, berufliche Weiterbildung und Karriereentwicklung sind Gamechanger.

Rebecca Duden ist CEO von We are Family. Nach ihrer Zeit als Managing Director für die Full Moon Kids & Teens und die Full Moon Activation, wurde Rebecca Mitgründerin und CEO der We are Family GSA Agentur. Mit rund 50 Mitarbeitenden, die selbst überwiegend Gen Z-ler sind, entwickelt sie Kommunikationslösungen für junge Zielgruppen. Sie baut zudem das international agierende We are Family Agenturnetzwerk mit auf.

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